Auch er blickte mir nun neugierig entgegen.
Wussten sie von mir? Wussten sie, wer ich war?
Die Zeit blieb stehen und die Welt hörte sich zu drehen auf. Da waren nur sie und ich. Ihre Augen tief in meinen verankert erschufen die Illusion, ich würde in einen Spiegel blicken. Diese Ähnlichkeit unserer Augen war verblüffend. Vielleicht würde ein Außenstehender diese Ähnlichkeit niemals bemerken. Vielleicht war es einfach nur diese Verbindung, die ich zu ihnen verspürte, die mich glauben ließ, ich würde in die Augen meines eigenen Spiegelbildes blicken. Nur ein kurzer Blick und ich wusste, dass sie zu mir gehörten. Mit jenem Moment schien sich wie magisch ein unsichtbares Band zwischen ihnen und mir zu bilden. Ein Band, das uns fortan miteinander verwob und sich nie wieder lösen würde.
Doch es widerstrebte mir, mich derart zu binden. Ich kannte diese Menschen nicht, sie waren fremd und zugleich war es mir nicht gestattet, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Diese Erkenntnis und die volle Tragweite meiner Verantwortung und Loyalität gegenüber der Gemeinde umschlangen in jenem Augenblick mit eisigen Fingern mein Herz. So fest, dass sich heiße Tränen in meinen Augen sammelten. Ich widerstand mühsam dem Drang, auf sie zuzugehen und ihnen zu sagen, wer ich war.
Doch es war nicht nur Neugierde, die ihre Gesichter zierte.
Auch ein dunkler Schatten schien sich über ihre Gesichter zu ziehen. Ein Schatten bestehend aus Trauer, Schmerz, Wut und bei dem Mädchen, das dieselben Augen trug wie ich, sogar Abscheu. Ich zuckte zusammen, ihr verabscheuender Blick traf mich wie ein vorsätzlich und lang geplanter Pfeil. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir das Ganze so nahe gehen und mich derart überwältigen würde. Seit geraumer Zeit hielt ich die Luft an, ich hatte vergessen zu atmen und meine verkrampften Bauchmuskeln pressten mir nun mit einem Schub die Luft aus der Lunge.
Dabei lösten sich einige der Tränen aus meinen Augen.
Ich versuchte, sie mir unauffällig wegzuwischen und hoffte, dass sie es nicht bemerkt hatten. Dass sie nicht bemerkt hatten, wie sehr mich unsere Begegnung aus dem Konzept gebracht hatte. Welches Ausmaß diese auf den Rest meines Lebens haben würde…

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Stacy setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um dem dunklen Geheimnis auf die Spur zukommen. Ist Billy Anderson der Schlüssel dazu?
Wird die Wahrheit sie zufriedenstellen oder ihre Welt in ein noch größeres Chaos stürzen als bisher?
Und welche Rolle spielt die intrigante Lena Hanson bei der ganzen Sache?

Stacy erkennt, dass es kein Entrinnen gibt und sie sich ihrem Schicksal stellen muss. Doch um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen, muss sie ein großes Opfer bringen.

„Letzteres versuchte ich noch aus meiner Gefühlswelt zu verbannen, bevor es sich zu sehr in ihr manifestierte, doch es war bereits zu spät. Mit jenem Moment begriff ich, dass ich während unserer Aufnahmezeremonie in die Gemeinde etwas versprochen hatte, was ich zu halten weder gewillt, noch im Stande war.“

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Bild von Simone Holland auf Pixabay
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