Leseprobe aus „Anastasia und das dunkle Geheimnis“ 🕯️
Sie alle blickten jetzt in meine Richtung, auch er.
Das schreckliche Gefühl, als existierte ich für diese Person nicht, verflog für einen kurzen Augenblick.
Seine Augen bohrten sich tief in meine.
Sein Blick war undurchsichtig und undefinierbar, doch neugierig war er allemal.
Einen Moment lang schien ich machtlos. Ich stand da wie gelähmt. Dann fiel mein Blick auf eine Person, die neben ihm saß.
Es war ein wunderschönes junges Mädchen, das ebenfalls dieselben Augen besaß wie er.
Und dieselben wie ich.
Sie trug langes helles, blondes Haar und war wunderschön (wie meine Mum), doch sie war umhüllt von einer leeren Aura, als wäre alle Lebensfreude in ihr bereits lange ausgestorben. Ihr Anblick jagte einem Angst ein.
Eine weitere Dame saß an diesem Tisch. Es war eine Frau mittleren Alters, die dunkles schulterlanges Haar und einen kleinen, vornehmen schwarzen mit schillernden Pailletten besetzten Hut trug. Man sah ihr sofort an, dass der junge Mann neben ihr, ihr Sohn war. Diesem konnte man sofort zuordnen, dass er der Bruder von Billy Anderson war.
Sie hatten ähnliche Gesichtszücke, sehr markant und gerade war ich dabei auch die Ähnlichkeit zu meinem Dad zu erkennen. Auch er blickte mir nun neugierig entgegen. Wussten sie von mir? Wussten sie, wer ich war?
Die Zeit blieb stehen und die Welt hörte sich zu drehen auf. Da waren nur sie und ich. Ihre Augen tief in meinen verankert erschufen die Illusion, ich würde in einen Spiegel blicken. Diese Ähnlichkeit unserer Augen war verblüffend.
Vielleicht würde ein Außenstehender diese Ähnlichkeit niemals bemerken.
Vielleicht war es einfach nur diese Verbindung, die ich zu ihnen verspürte, die mich glauben ließ, ich würde in die Augen meines eigenen Spiegelbildes blicken.
Nur ein kurzer Blick und ich wusste, dass sie zu mir gehörten. Mit jenem Moment schien sich wie magisch ein unsichtbares Band zwischen ihnen und mir zu bilden.
Ein Band, das uns fortan miteinander verwob und sich nie wieder lösen würde.
Doch es widerstrebte mir, mich derart zu binden. Ich kannte diese Menschen nicht, sie waren fremd und zugleich war es mir nicht gestattet, eine Verbindung zu ihnen aufzubauen. Diese Erkenntnis und die volle Tragweite meiner Verantwortung und Loyalität gegenüber der Gemeinde umschlangen in jenem Augenblick mit eisigen Fingern mein Herz.
So fest, dass sich heiße Tränen in meinen Augen sammelten. Ich widerstand mühsam dem Drang, auf sie zuzugehen und ihnen zu sagen: Hallo, ich bin´s.
Doch es war nicht nur Neugierde, die ihre Gesichter zierte. Auch ein dunkler Schatten schien sich über ihre Gesichter zu ziehen. Ein Schatten bestehend aus Trauer, Schmerz, Wut und bei dem Mädchen, das dieselben Augen trug wie ich, sogar Abscheu.
Ich zuckte zusammen, ihr verabscheuender Blick traf mich wie ein vorsätzlich und lang geplanter Pfeil. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass mir das Ganze so nahe gehen und mich derart überwältigen würde – einen solchen Einfluss auf den Rest meines Lebens haben würde.
Seit geraumer Zeit hielt ich die Luft an, ich hatte vergessen zu atmen und meine verkrampften Bauchmuskeln pressten mir nun mit einem Schub die Luft aus der Lunge. Dabei lösten sich einige der Tränen aus meinen Augen. Ich versuchte, sie mir unauffällig wegzuwischen und hoffte, dass sie es nicht bemerkt hatten. Dass sie nicht bemerkt hatten, wie sehr mich unsere Begegnung aus dem Konzept gebracht hatte. Welches Ausmaß diese auf den Rest meines Lebens haben würde.
„Stacy, kommst du?“ Jake, dem offensichtlich entgangen war, dass ich das Tablett hatte fallen lassen und bereits bei dem Rest der Clique stand, rief nach mir. Ich ging in die Knie und hob mein Tablett und das zerbrochene Puddingglas auf. Völlig überwältigt, eingeschüchtert, und verwirrt wagte ich es nicht, noch einmal hochzublicken und versuchte, einen klaren Gedanken zu fassen. Mit dem Tablett in meinen zitternden Händen und mit gemischten Gefühlen lief ich rüber zu Jake und versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Mich durchströmte ein Gefühl der Erleichterung, als ich feststellte, dass ich mich halbwegs von dem Schock befreit hatte und mich wieder bewegen konnte.
„Ich fragte doch, ob ich das Tablett nehmen soll.“ Jake schmunzelte, doch das Schmunzeln verging ihm sofort wieder.
„Alles okay mit dir?“
„Ja, du wirkst so blass und du atmest so schwer.“ Als ich sah, dass meinen Freunden auffiel, dass mit mir etwas nicht stimmte, atmete ich nur noch schwerer. Mir wurde ganz schwarz vor Augen. Ich hyperventilierte und mein Herz schlug nun so hastig, dass ich glaubte, irgendetwas in mir könnte jeden Moment explodieren. In meinem Hals steckte ein Kloß in der Größe eines Kürbisses, sodass ich nicht antworten konnte. Also nickte ich bloß, woraufhin mir erneut das Tablett aus den schwitzenden Händen rutschte.
„Jetzt setz dich erst mal hin, Stacy, und trink ein Glas Wasser.“ Tom blickte mich besorgt an, denn er begriff genau, was mit mir geschah. Jimmy musste ihm davon erzählt haben, dass ich nun um unser dunkles Familiengeheimnis wusste. Schlagartig setze er sich neben mich und versuchte, mich zu beruhigen.
„Schließ deine Augen und trink das.“ Dann stand er wieder auf und stellte sich zum Rest von uns.
„Also, wir haben eine Besprechung einberufen, um jeden einzelnen von uns zu warnen“, setzte Tom an.
„Die Anderen führen etwas im Schilde. Wir wissen nicht, was es ist, doch heute wird garantiert noch etwas passieren. Tom und ich haben Anderson und seine Anhängsel zufällig belauschen können. Irgendwas haben die geplant, vermuten wir. Wir sollten uns nicht anmerken lassen, dass wir davon wissen. Am besten wir bleiben alle zusammen und amüsieren uns. Vielleicht ist das hier auch bloß falscher Alarm“, erklärte Daniel dann.
„Wo sind eigentlich Lena und Jimmy? Haben die beiden die Nachrichten nicht gelesen?“
„Sie sitzen am anderen Ende der Halle mit unseren Eltern zusammen an einem Tisch. Sind offenbar zu beschäftigt, um Ihre Handys im Auge zu behalten und wichtige Nachrichten von uns zu lesen…,“ antwortete ich. Für einen schnippischen Kommentar über Lena Hanson würde ich immer Kraft haben. Meine Stimme hatte jedoch Mühe, sich an dem gigantischen Kloß in meinem Hals vorbei zu drängeln. Ich war nicht sicher, ob mich überhaupt jemand verstanden hatte.
„Gut, dann werden wir sie gleich informieren. Also, ich würde sagen, wir gehen jetzt erst mal wieder zurück zu unseren Familien, informieren auch unsere Geschwister und sehen uns dann später.“ Während der Rest sich zurück zu ihren Familien begab, setzte sich Jake zu mir. Sorgsam legte er seinen Arm um mich.
„Geht’s wieder?“, fragte er beunruhigt. Mein Herz pochte immer noch wie verrückt und innerlich krümmte ich mich vor Panik. Doch da ich Jake nicht erzählen konnte, was mich bedrückte, schwieg ich …
Die packende Saga geht in die nächste Runde! 💎📚
Geheimnisvoll, gefühlvoll, gefährlich, magisch … ♡
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Teil IV der Saga „Anastasia und die Heilige Schrift des Mächtigenrats“
erscheint im März 2022.
Begib dich gemeinsam mit Stacy auf eine spannende Reise
und lüfte die Geheimnisse, die sich um die Mächtigen,
die Anderen und die Quelle der Existenz ranken.
Die Prophezeiung
„Eine alte Fehde zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.“
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Bild von Myriams-Fotos auf Pixabay
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