Eine alte Fehde, zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.

 

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn

Die Hansons betraten unsere Terrasse, meine Eltern und Jimmy folgten ihnen. Zum Schluss trat Tom, der Sohn der Hansons heraus. Was mich erstaunte war, dass er Toni auf dem Arm hielt und es dem Kater allem Anschein nach gefiel. Toni war Fremden gegenüber normalerweise sehr scheu und zurückhaltend. Tom schien ziemlich tierlieb zu sein, streichelte Tonis schwarzgrau gestreiftes Fell behutsam und sprach mit sanftem Ton auf ihn ein. Was genau er ihm da zuflüsterte, konnte ich akustisch nicht verstehen, da das Kichern meiner Mum und ihrer scheinbar neuen besten Freundin alles übertönte.
„Ein reizendes Haus“, schwärmte Mrs Hanson. „Und diese restaurierten Möbel, ein Traum.“
„Danke, Jeannette. Das ist nett von dir. Mir ist jedoch bewusst, dass unser Haus im Gegensatz zu eurem nur eine kleine, bescheidene Hütte ist“, scherzte meine Mum.
Die beiden gingen miteinander um, als kannten sie sich bereits eine Ewigkeit. Mein Dad und Mr Hanson unterhielten sich über den aktuellen Aktienmarkt und über die Arbeit. Sie waren also nicht nur Nachbarn, sondern auch Kollegen bei der H&P Bank of Longford.
Sie schienen sich alle prächtig miteinander zu verstehen und die Hansons schienen wirklich nett zu sein. Bis auf eine Ausnahme.
Kaum hatten sich alle um uns versammelt, starrten sie uns alle an. Die Hansons bombardierten mich wieder mit ihren seltsam aufdringlichen Blicken und ich klammerte mich an die Hoffnung, dass dieser Abend sich schon sehr bald seinem Ende neigen würde.
„Und? Habt ihr beiden euch angefreundet?“, fragte meine Mum. Natürlich musste sie gleich wieder mit der Tür ins Haus fallen.
„Ja, das haben wir“, antwortete die Tochter der Hansons höflich und mit zuckersüßer Stimme, bevor ich irgendetwas entgegnen konnte. Sie schenkte meiner Mutter ihr entzückendstes Lächeln und war plötzlich wie ausgewechselt.
„Meine Lena ist nicht nur Jahrgangsbeste, sie ist außerdem sehr hilfsbereit und beliebt. Mit ihr an ihrer Seite wird Stacy sich sehr schnell in der Schule einleben.“ Mrs Hanson starrte ihre Tochter einige Sekunden lang verliebt an und ich versuchte, die nun aufsteigende Übelkeit in mir mit aller Macht zu unterdrücken.
Als Mrs Hanson sich wieder meiner Mutter zuwandte, sah ihre Tochter, Lena, wieder zu mir herüber und warf mir einen bösen, warnenden Blick zu. Ich war nicht dumm und verstand sofort, dass sie mir mit ihrem Blick bedeutete, dass ich ja meine Klappe zu halten und meiner Mum nicht von unserem ungemütlichen Kennenlernen zu erzählen hatte. Sie rollte entnervt mit den Augen und drehte sich hastig von mir weg als hätte sie es eilig. Dennoch waren ihre Bewegungen sehr graziös – obgleich ihre Sommersandaletten gefährlich hoch waren, konnte sie auf dem unebenen Rasen unseres Gartens wie ein Topmodel vor sich hin gleiten. Die Hansons verabschiedeten sich und mein Kater Toni begleitete Tom sogar bis zur Straße.
Den Rest des Abends versuchte ich, keinen meiner Gedanken mehr an das schöne jedoch zugleich äußerst merkwürdige und feindselige Mädchen namens Lena Hanson zu verschwenden. Doch das sollte mir nicht gelingen. Es war wie ein Fluch – meine Gedanken kreisten bloß noch um sie und ihren kalten, hasserfüllten Blick auf mir.

 

Der spannende Auftakt einer Fantasy-Familiensaga

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Weitere Leseproben:

Der spannende Auftakt einer Fantasy-Familiensaga 📚 

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe I

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe II

 

Bild von Nowaja auf Pixabay
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