Das neue Zuhause

Als wir in der obersten Etage ankamen, machte Vanessa Anderson vor einer Tür Halt. Sie fuhr zu mir herum und fixierte mich mit ihren dunklen Augen – die mich so an die meinen erinnerten. Ihr Blick war erfüllt von einer Boshaftigkeit und von einer seltsamen Leere zugleich. Sie drehte am Türknauf und die Tür öffnete sich einen Spalt.
Tausende von Fragen schossen mir durch den Kopf. Ich versuchte zu erraten, was sich Schreckliches hinter dieser Tür verbarg und wie viel Zeit ich tatsächlich hinter ihr verbringen sollte. Als sie die Tür schließlich öffnete, atmete ich tief durch. Grob griff sie nach meinem Arm und führte mich hinein. Dann gab sie mir einen kleinen Schubs.
Es war dunkel und stickig. Sie ließ meine Hand los und ich drehte mich zu ihr um. Im Türrahmen erkannte ich ihre Silhouette. Das lange, goldblonde Haar reflektierte das Licht wider, welches auf dem Flur brannte. Aufgrund der Dunkelheit in diesem Zimmer konnte ich nicht fiel erkennen, doch das schadenfreudige Grinsen, das sich über ihr bisher so emotionsloses, leeres Gesicht zog, war nicht zu verkennen. Ich ging davon aus, dass mir der Schrecken ins Gesicht geschrieben war und dies der Grund für ihr so seltenes Grinsen war. Sie knipste das Licht an und ihr Grinsen löste sich abrupt wieder auf. Ihr Blick durchwanderte gelangweilt all das, was sich hinter mir verbarg und sie rollte entnervt mit den Augen. Langsam und mit zusammen gekniffenen Augen drehte ich mich um, damit auch ich endlich das erblicken würde, was hier auf mich lauerte.
Was ich sah, erschrak mich noch viel mehr, als das, was sich in meinen schlimmsten Vorstellungen hinter dieser Tür verborgen hatte.