Eine alte Fehde, zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.

 

Auszug aus Kapitel II: Die innere Stimme

Plötzlich hörte ich, wie hinter mir jemand meinen Namen erwähnte. Und zwar nicht etwa meinen Spitznamen, sondern meinen richtigen: Anastasia.
„Du kennst sie?“, fragte jemand.
„Meine Eltern zwangen mich dazu, mit ihr und ihrer Familie zu grillen. Na ja, eigentlich waren nur ihre Eltern und ihr Bruder da. Sie verkroch sich den ganzen Abend auf dem Dachboden, zusammen mit ihrem besten Freund, ihrem Kater. Richtige Freunde hat sie ja nicht“, entgegnete eine andere Person hoch amüsiert.
Anschließend verfiel sie in ein gemeines, schadenfreudiges Gelächter und zwei weitere Stimmen klangen in dieses mit ein. Ich wusste sofort, um wen es sich dabei handelte. Dieses Lachen würde ich aus tausenden wiedererkennen. Ich drehte mich zu ihnen um, da ich nicht länger so tun konnte, als hätte ich sie nicht bemerkt. Drei Gesichter blickten mir entgegen. Das eine, mir bisher unbekannte Gesicht, war dies eines blonden, hellhäutigen und recht hübschen Mädchens mit kleiner Stupsnase und vollen dunkelroten Lippen. Es schaute neugierig in meine Richtung, doch hörte sofort zu lachen auf, als es bemerkte, dass ich ihnen zuhörte. Das zweite Gesicht, das mich anstarrte und das mir bereits bekannt war, lachte einen Moment lang weiter bis sich sein Lachen langsam in einen giftigen und drohenden Blick verwandelte. Lena Hanson schien alles andere als begeistert von meiner Anwesenheit. Das dritte Gesicht und mir ebenfalls, wenn auch erst seit kurzem, bekannte Gesicht, war dies eines unverschämten aber auch attraktiven und anziehenden Jungen, der mir einfach nur ein Rätsel aufzeigte. Seltsamerweise schaute er mich an, mit einem Blick, als wäre ich ihm ebenfalls eines. Ich wollte etwas sagen, irgendwie kontern, doch meine selbstsichere innere Stimme war plötzlich wieder wie vom Erdboden verschluckt.
„Ich bin übrigens Jake Pearson.“ Unerwartet tauchte der unverschämte Typ neben mir auf und streckte seine Hand zu mir aus. Ich war vollkommen perplex und suchte nach einer coolen und lässigen Reaktion. Meine Suche nach dieser inneren Stimme, die mir dabei womöglich behilflich sein könnte, war vergebens, denn sie war fortwährend wie vom Erdboden verschluckt.
Während ich nach einer Antwort suchte, machte ich Halt und tat, als hätte ich irgendetwas im Schuh.
„Brauchst du Hilfe?“, fragte er höflich. Er war wie ausgewechselt. Doch ich traute ihm nicht.
„Soll das eine Entschuldigung sein?“, fragte ich und versuchte dabei gelangweilt zu wirken. Auch ohne innere Stimme, war mir eine coole Reaktion eingefallen und ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. Er zögerte einen Augenblick.
„Wenn du dies als Entschuldigung ansehen willst, dann ja“, antwortete er frech. Anschließend lächelte er mich zugleich verschmitzt als auch charmant an.
Schließlich gab ich nach, nahm seine indirekte Entschuldigung an und reichte ihm meine Hand. Für einen Moment schrumpfte die Welt auf diesen einen Fleck zusammen. Es gab nichts außer ihm und mir und unsere Hände, die einander für einen längeren Augenblick hielten, als es eigentlich nötig gewesen wäre.
„Stacy, kommst du?“, rief Jimmy nach mir. Ich hatte nicht bemerkt, wie weit die anderen uns bereits voraus waren. Lena Hanson stand neben ihm und blickte uns unzufrieden entgegen. Auch ihre Freundin Brooke begutachtete mich plötzlich mit einem hochinteressierten Blick, ähnlich wie die Hansons beim Grillen.
Ich versuchte, ihre Blicke wieder abzuschütteln, lief auf Jimmy zu, verabschiedete mich mit einem flüchtigen Winken, stieg auf mein Fahrrad und radelte los.
Doch ihre stechenden Blicke spürte ich immer noch in meinem Rücken.

 

Der spannende Auftakt einer Fantasy-Familiensaga

Hier geht es zum Buch

Weitere Leseproben:

Der spannende Auftakt einer Fantasy-Familiensaga 📚 

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe I

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe II

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe III

Auszug aus Kapitel II: Die innere Stimme – Leseprobe IV

Bild von dozemode auf Pixabay
No Comments Yet

Leave a Reply

Your email address will not be published.