Anastasia Leseprobe VI: Der grüne Schimmer

Eine alte Fehde, zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.

 

Auszug aus Kapitel III: Der grüne Schimmer

Irgendetwas Seltsames passierte mit mir, doch ich wusste nicht, was es war. Obwohl ich seit dem plötzlichen Umzug nach Longford die meiste Zeit über deprimiert und traurig gewesen war, fühlte ich mich andererseits stärker als je zuvor. Ich hatte so viel Energie in mir, dass ich nicht wusste, wohin damit. Es war nicht die Art von Energie, die meine Beine dazu bringen würden, schneller und kräftiger in die Pedalen zu treten, wenn ich Fahrrad fuhr. Nein, es war eine andere Art von Energie – was für eine, konnte ich mir jedoch selbst nicht erklären.
Die Gegend wurde mir immer vertrauter, ebenso unser Haus, die Natur um uns herum, einfach alles. Ich wollte es selbst nicht wahrhaben und versuchte, mit aller Macht dagegen anzukämpfen. Jedoch waren dieses innere Gefühl der Sicherheit und die Anziehungskraft dieses Ortes stärker. Innerhalb der gesamten sechzehn Jahre, die ich in meiner Heimatstadt Birmingham verbracht hatte, hatte ich nicht ein einziges Mal diese Art von Kraft und Sicherheit verspürt. Obgleich ich Longford eigentlich von Anfang an hasste, fühlte ich mich hier von Tag zu Tag wohler, sicherer, stärker, vertrauter, so als wäre ich hier mit allem verbunden – in meinem eigenen Element.
Dies änderte jedoch nichts daran, dass sich mir der Magen verdrehte, wenn ich daran dachte, dass mich heute mein erster Schultag an der Saint McSawyerson High School erwartete.
Mein Schrank war gähnend leer und schien mich zu verspotten, indem er mir bloß meine ältesten und hässlichsten Kleidungsstücke präsentierte. Von dem, was ich bis jetzt mitbekommen hatte, kleideten sich die Mädchen hier ziemlich stilvoll. Sie überlegten genau, welcher Rock zu welchen Schuhen und welches Top zu welchem Make-up passten – na ja, zumindest was Lena Hanson betraf. Ich dagegen trug meistens das, was am bequemsten war. Gemütliche Sneaker, ein lässiges Shirt und wenig Make-up (also so, wie Lena Hanson sich höchstwahrscheinlich niemals auf die Straße gewagt hätte). Ich schüttelte den Kopf und hätte mich selbst ohrfeigen können, dafür, dass ich es dieser Person wieder einmal erlaubt hatte, sich in meine Gedanken zu schleichen! Ich wusste nicht, warum ich eine solche Angst vor ihr hatte. Vielleicht weil sie auf eine unheimliche Art und Weise fies und unberechenbar zu sein schien? Im nächsten Augenblick fiel mir ein, dass Lena ein Jahr jünger war und demnach einen Jahrgang unter mir sein müsste. Ich atmete entspannt aus und beschloss, mich von nun an mit anderen Dingen zu beschäftigen als mit Lena Hanson (oder so wie Nathan Parker sie am vorigen Tag genannt hatte „bitchige Hexe“).
„Anastasia! In einer Minute fahren wir los!“
Die schrille Stimme meiner Mum ließ mich erschrocken zusammenfahren. Sie nannte mich nicht „Stacy“ – also war sie ziemlich wütend. Hektisch durchwühlte ich meinen Kleiderschrank. Ich suchte nach meinem Lieblingsshirt, doch konnte es nirgends finden. Scheinbar verbarg sich dieses immer noch in einem unserer noch nicht ausgepackten Umzugskartons. Ich verfluchte diese unorganisierte Familie und entschied mich für lässige Jeansshorts und eine pfirsichfarbene Bluse. Ich packte Block und Stifte in meinen Rucksack und stellte mich meinem Schicksal…

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Bild von Free-Photos auf Pixabay
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