Anastasia im Bann der Anderen - Teil II von VIII

Auszug aus „Anastasia im Bann der Anderen“ – Teil II von VIII

„Warum starrt ihr mich jetzt alle so an, als hätte ich ein Verbrechen begangen?“
„Mit Billy Anderson zu sprechen ist in etwa etwas wie ein Verbrechen. Hast du unseren Schwur vergessen?“, entgegnete Jimmy mit vorwurfsvollem Ton.
„Du hältst dich ab sofort fern von Billy Anderson. Hast du das verstanden?“, befahl meine Mutter dann. Ihr Tonfall ließ mich zusammenzucken. Sie blickte mich drohend an, ihre Lippen vor Wut fest aufeinander gepresst. Es rieselte mir eiskalt den Rücken herab.
„Er weiß etwas. Dieses schreckliche Geheimnis, von dem du gesprochen hast“, wandte ich mich wieder an Jimmy. „Jimmy, du hast geweint, du warst so verzweifelt! Du musst das nicht allein mit dir herumschleppen. Ich bin bereit, dieses Geheimnis mit dir zu teilen, was auch immer es ist! Zusammen werden wir das überstehen.“
Jimmy warf einen hilfesuchenden Blick zu unseren Eltern rüber. In seinen Augen sammelten sich Tränen.
„Mum, Dad, ihr habt mir sechszehn Jahre lang so vieles verschwiegen. Ich habe ein Recht darauf, alles zu erfahren!“, wütete ich.
„Es gibt kein Geheimnis, Anastasia.“, sagte unser Dad mit ruhiger Stimme. „Du wurdest bereits über alles Nötige aufgeklärt. Lass die Sache auf sich beruhen, es ist besser so, für alle Beteiligten.“
Ich sah meinen Dad verwirrt an. Enttäuschung loderte in mir auf, gleichzeitig eine Wut, die nun auch mir brennende Tränen in die Augen trieb. Ich studierte sein bleiches Gesicht, aus dem mir benommene Augen entgegen starrten. Reue, Bedauern, Trauer sowie Angst lagen in seinem Gesichtsausdruck. Ich war mir sicher, ich hatte ihn bald so weit. Ich sah ihn flehend an, versuchte ihm telepathisch eine Nachricht zu übermitteln. Bitte Dad, verrate es mir. Bitte. Blitzartig sprang meine Mum auf.
„Du wirst dich von Billy Anderson und dem Rest seiner Familie fern halten! Wir tun das, was der Mächtigenrat von uns erwartet, wenn wir eine Mitgliedsfamilie der Gemeinde bleiben wollen. Wir alle haben einen Schwur geleistet, den wir zu befolgen haben. Die Gemeinde war so gutmütig mit uns und hat uns aufgenommen, das können wir nicht aufs Spiel setzen. Die Anderen sind schreckliche Menschen, Anastasia. Sie werden von Beginn an zu etwas Schlechtem und Bösem erzogen. Auch wenn uns vieles mit ihnen verbinden mag – sie sind unsere Feinde. Und daran kann nichts und niemand auf dieser Welt etwas ändern. Leider.“
Eine kleine zerbrechliche Träne kullerte meiner Mum die Wange entlang. Bei dem Anblick ihres traurigen, leidenden Gesichtsausdrucks, krampfte sich mein Herz schmerzhaft zusammen. Ich wusste, dass Jimmy und meine Eltern etwas vor mir verbargen und dass es absolut ungerecht mir gegenüber war. Dennoch empfing ich ein dumpfes Bedauern. Ich hatte nichts getan, dessen ich mich schämen musste, dennoch fühlte ich mich so. Ich bereute es, meine Eltern auf dieses Geheimnis angesprochen zu haben. Ich hatte nicht geahnt, dass es ihnen so nahe gehen würde.
Meine Mum schritt aufgebracht davon. Ich bildete mir ein, noch ein ersticktes Schluchzen zu hören. Womöglich wollte sie nicht, dass Jimmy und ich sahen, wie sie weinte. Ich blickte meinem Dad fragend entgegen und hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was hier vor sich ging. Er schüttelte meinen fragenden Blick einfach ab und folgte meiner Mum.

Anastasia im Bann der Anderen – der zweite Teil der packenden Fantasysaga wird schon bald erhältlich sein. 

Der spannende Auftakt einer Fantasysaga

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Eine alte Fehde, zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.

Die sechzehnjährige Anastasia (Stacy) zieht unerwartet in die Kleinstadt Longford. Doch mit der Stadt und ihren Stadtbewohnern scheint etwas nicht zu stimmen. Diese seltsamen Blicke, eine Clique, die sich ihr gegenüber ziemlich fragwürdig verhält, diese allumfassende Energie, die sie hier verspürt und was hat es eigentlich mit den „Anderen“ auf sich, die auf die andere Seite der Stadt verbannt wurden?

Die Antworten auf Stacys Fragen lassen nicht lang auf sich warten, jedoch werfen diese nur noch weitere Fragen auf: Schließlich kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, dessen Enthüllung ihren Untergang bedeuten könnte, doch sie ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden – koste es, was es wolle.

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Leseproben:

Der spannende Auftakt einer Fantasy-Familiensaga 📚 

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe I

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe II

Auszug aus Kapitel I: Die neuen Nachbarn – Leseprobe III

Auszug aus Kapitel II: Die innere Stimme – Leseprobe IV

Auszug aus Kapitel II: Die innere Stimme – Leseprobe V

Auszug aus Kapitel III: Der grüne Schimmer – Leseprobe VI

Stell dir vor, du wärst gefangen in einer Illusion von Wirklichkeit

Auszug aus Kapitel III: Der grüne Schimmer – Leseprobe VII 🍁 

Anastasia Leseprobe VIII: Die Aufnahmezeremonie 

Ein Universum voller Geheimnisse: Wie alles begann 

Anastasia IX: Der Schwur auf das heilige Scriptum 

Leseprobe: Das grüne Glück – Auszug aus Kapitel V

Machtlos gegen das eigene Schicksal – Auszug aus Kapitel I

Leseprobe das grüne Glück – Auszug aus Kapitel V
Anastasia Leseprobe: Das grüne Glück II

Eine düstere, tief verborgene, finstere Macht 

Anastasia & Billy: Das erste Gespräch 📖 

 

Bild von Enrique Meseguer auf Pixabay
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