Geduld lernen: Warum Geduld der Schlüssel zum Erfolg ist

Ein Mensch, der es versteht, geduldig zu warten, kann alles erreichen, was er sich vornimmt und alles bekommen, was er sich wünscht.

Man sagt, dass geduldige Menschen es weiter bringen, öfter ihre Träume und Ziele erreichen, bessere Jobs haben, mehr Geld verdienen, glücklichere Beziehungen führen und auch insgesamt erfüllter sind. Ist dem wirklich so und wenn ja, warum?
Zählst du dich zu der geduldigeren Sorte von Mensch oder bist du eher der ungeduldige Typ?

Was Ungeduld mit uns macht

Ungeduld ist eine unangenehme und hemmende Eigenschaft, die uns nervös, unausgeglichen und unzufrieden machen kann. Jeder kennt es:
Man wartet auf eine Nachricht, auf die man sich gefreut hat oder auf eine wichtige Antwort. Und anstatt einfach abzuwarten und sich derweil mit anderen sinnvollen Dingen zu beschäftigen, starrt man ungeduldig auf sein Handydisplay oder prüft alle paar Minuten sein E-Mail-Postfach. Aus unserer Ungeduld heraus handeln wir dann impulsiv und melden uns von allein, erzeugen dadurch Druck bei unserem Gegenüber und erzielen nicht unser gewünschtes Resultat, sondern viel mehr das Gegenteil.
Oder die Bahn kommt zu spät und wir ärgern uns über die kostbare Zeit, die wir dadurch verlieren, anstatt sie einfach sinnvoll für uns zu nutzen und das Beste daraus zu machen. Möglicherweise bereitet uns das Warten auch noch so richtig schlechte Laune und wir werden patzig anderen Menschen gegenüber, ob anderen Wartenden oder unseren sozialen Kontakten gegenüber, mit denen wir gerade über das Smartphone kommunizieren.
Dies sind nur zwei ausgewählte Beispiele aus zahlreichen möglichen Alltagssituationen, in denen uns ein Mangel an Geduld zum Verhängnis werden und eine Kette aus unschönen Reaktionen und Wirkungen nach sich ziehen kann.

Geduld Definition: Was genau bedeutet Geduld?

Situationen der Ungeduld können weniger nervig, belastend und schädigend für uns sein, wenn wir sie bedachter angehen und zwar mit mehr Geduld.
Doch was genau bedeutet eigentlich der Begriff „Geduld“?
Ganz allgemein würde ich ihn definieren als:

Eine zukünftige Belohnung für eine gegenwärtige Arbeit oder Anstrengung oder
die Fähigkeit des Wartens im Hinblick auf einen größeren Erfolg in der Zukunft.

Es geht also um die Fähigkeit des Wartens oder gar des Ertragens. Eine spätere größere Belohnung wird einer sofortigen Belohnung, die zwar okay ist, jedoch nicht unbedingt unseren Ansprüchen und Vorstellungen entspricht, vorgezogen.
Geduldig ist, wer bereit dazu ist, mit ungestillten Sehnsüchten und unerfüllten Wünschen zu leben und daraus das Beste zu machen im Hinblick darauf, dass sich diese nur mit der Zeit auf die Art und Weise manifestieren können, wie man selbst es sich wünscht und vorstellt.
Oft wird Geduld als eine positive menschliche Eigenschaft eingestuft:
Wer geduldig ist, wirkt nicht selten automatisch attraktiver, sicherer, souveräner und anziehender auf andere.
Doch geduldig zu sein, ist nicht immer leicht – ich selbst weiß aus eigener Erfahrung, dass es manchmal verdammt schwer sein kann, vor allem, wenn es sich für uns um etwas ungemein Wichtiges handelt, von dem viel abhängt und wir das Gefühl haben, wir könnten doch jetzt nicht einfach tatenlos rumsitzen und müssten handeln. Doch:

Manchmal ist Geduld unsere einzige Option.

Hast du deine Arbeit erledigt, dein Bestes gegeben und alles in deiner Macht stehende getan?
Dann ist es an der Zeit, sich zurückzulehnen, loszulassen und die Zeit des Wartens anderweitig zu nutzen.
Hast du dich bei jemandem gemeldet, der dir wichtig ist – vielleicht sogar mehrfach hintereinander? Dann ist nun dein Gegenüber am Zug und er wird sich möglicherweise nur unter Druck gesetzt fühlen, wenn du dich weiterhin bei ihm meldest und deine Ungeduld zum Ausdruck bringst.
Du wartest auf die Bahn, die viel zu spät kommt und regst dich tierisch darüber auf, dass dein Zeitplan durch die Zugverspätung nun durcheinander gerät? Du malst dir bereits im Kopf aus, dass du zu spät zu deinem Termin oder zu deiner Verabredung kommen könntest oder dass du generell weniger Zeit für deine Erledigungen haben wirst?
Dadurch bekommst du schlechte Laune und wirst unruhig und das wirkt sich negativ auf dein Verhalten aus, was wiederum einen negativen Einfluss auf deine Umwelt haben kann. An der Tatsache, dass die Bahn sich verspätet, kannst du nichts ändern, was du ändern kannst, ist lediglich dein Ist-Zustand.
Willst du wütend, gestresst und schlecht gelaunt sein oder deine Wartezeit lieber sinnvoll nutzen, in der Zeit z.B. Dinge mit deinem Smartphone erledigen, die ohnehin bald fällig wären wie die Beantwortung wichtiger E-Mails?
Du wünschst dir seit geraumer Zeit einen festen Partner, doch nach bereits mehreren Rückschlägen, Enttäuschungen und schlechten Dates, ist weit und breit kein potentieller Partner in Sicht? Das frustriert dich und lässt dich nur noch ungeduldiger werden, wodurch du unzufrieden wirst und eine schlechte Ausstrahlung bekommst, sodass es mit der Partnersuche erst recht nicht klappt. Du könntest dich jetzt entweder im stillen Kämmerlein verschanzen, es aufgeben und in Selbstmitleid baden oder aber deine kostbare frei verfügbare Zeit als Single sinnvoll nutzen und währenddessen ohne Druck weitere Gelegenheiten des Kennenlernens schaffen und geduldig abwarten und schauen, was sich entwickelt.
-> Diese Beispiele sind keine Vorwürfe – ich selbst habe mich bereits in all diesen Situationen wiedergefunden und weiß, wie unangenehm sie sein können.
Doch ich habe gelernt, dass sich mit ausreichend Geduld vieles einfacher und angenehmer für uns anfühlen und sich positiver und gewinnbringender für uns entwickeln kann.

Wie sehr Geduld unser Leben beeinflusst und warum sie der Schlüssel zum Erfolg ist

Die Geduld bestimmt unser Leben von Anbeginn bis hin ins späte Erwachsenenalter. In allen erdenklichen Lebensbereichen nimmt die Geduld einen ausschlaggebenden Faktor ein:
Im beruflichen Leben, in sozialen Beziehungen, bei der Persönlichkeitsentwicklung, bei unserer Zielerreichung und auch im Suchtverhalten.
Vielleicht hast auch du schon einmal etwas vom „Marshmallow-Gedulds-Test“ gehört.
Der in den 60ern und 70ern durchgeführte Test zählt zu den bekanntesten in der Psychologie. Bei dem Test wurde Kindern jeweils eine Süßigkeit angeboten mit der Erlaubnis, diese sofort verzehren zu dürfen, wenn ihnen denn danach sei und sie sich so entscheiden wollten. Falls sie sich jedoch in Geduld üben und der Versuchung widerstehen könnten, würden sie zu einem späteren Zeitpunkt eine zweite Süßigkeit erhalten. Als Belohnung dafür, die eigene Ungeduld zu kontrollieren, würde für sie später also doppelt so viel herausspringen. Natürlich haben einige Kinder die Süßigkeit sofort verputzt, andere jedoch haben gewartet und sich derweil anderweitig beschäftigt.
Das Erstaunliche an diesem Experiment war, dass man sich die Leben der Kinder einige Jahre später ansah und dabei Bemerkenswertes feststellte:
Die Personen, die schon während des Versuchs im frühen Kindesalter gewartet hatten, hatten als junge Erwachsene mehr Erfolg in Schule und Ausbildung und waren generell ambitionierter. Zudem fiel ihnen der Umgang mit Rückschlägen leichter und sie schienen über eine höhere soziale Kompetenz zu verfügen.
Diejenigen, die auch schon im Kindesalter nicht gewartet hatten, verfügten über eine geringere emotionale Stabilität und waren in der Schule schlechter.
Wichtig dabei sei jedoch anzumerken, dass diese nicht etwa „weniger intelligent“ waren als die geduldigen Personen. (Stangl, 2020).

Was könnte uns das zeigen?

Vielleicht, dass Geduld zu mehr Erfolg, zu einem besseren Ergebnis und auf lange Sicht zu einer höheren Belohnung führen kann?
Wer seine Ziele erreichen will, muss oft etwas dafür tun oder warten, bis die nötigen Umstände günstig sind, nach Niederlagen weitermachen und nicht aufgeben.
Geduld kann dabei helfen, ambitioniert zu bleiben und seinen Weg trotz Hindernissen und Niederlagen weiter zu beschreiten.
Ungeduld hingegen hemmt uns, macht uns unruhig, lässt uns früher aufgeben, sodass wir unsere erwünschten Ziele möglicherweise niemals erreichen werden.

Geduld üben: 5 Tipps für mehr Geduld im Alltag

Es gibt sicher zahlreiche Methoden, um sich in Geduld zu üben und für jeden kann eine andere am besten geeignet sein. Meine persönliche Auswahl an Tipps, die mir am besten helfen, mehr Geduld in meinem Alltag und Leben aufzubringen, sind folgende:

  • Im Hier und Jetzt leben:
    Wer in der Gegenwart lebt und sich nicht all zu sehr auf die Zukunft versteift, lebt automatisch gelassener und glücklicher. Manchmal gerät das, worauf wir warten, sogar in Vergessenheit – wenn auch nur temporär – sodass wir im Hier und Jetzt glücklich und entspannt sein können.
  • Die Wartezeit sinnvoll nutzen:
    Wenn man die Wartezeit für Sinnvolles nutzt, ist man umso abgelenkter und fühlt sich zudem gut bei dem Gedanken, die Zeit bis zum erwünschten Zustand in der Zukunft für andere Dinge genutzt und nicht verschenkt zu haben!
  • Loslassen und Akzeptieren:
    Es kann einen enormen Einfluss auf unser Wohlbefinden und unsere Lebensqualität haben loszulassen. Dinge, auf die wir ohnehin keinen Einfluss haben, gilt es zu akzeptieren. Ansonsten verlieren wir nur unnötige Energie. Wenn du weißt, dass du ohnehin warten musst, dann hilft es, diese Tatsache ganz einfach zu akzeptieren und schon fühlt man sich um ein Vielfaches erleichtert.
  • Die Wartezeit nicht persönlich nehmen:
    Dass wir auf etwas warten müssen – was auch immer dies sein möge – kann so viele verschiedene Gründe haben. Diese haben meist sogar absolut gar nichts mit unserer Person zu tun. Zeitliche Verzögerungen haben alle möglichen Ursachen und diese nicht persönlich zu nehmen, kann eine enorm positive Wirkung auf uns, unser Wohlbefinden und letztlich auf unser Handeln haben.
  • Den Glauben und die Hoffnung bewahren:
    „Der Glaube versetzt Berge!“ Wie oft haben wir diesen Satz schon gehört? Doch irgendwie ist da schon etwas dran, nicht wahr? Wer glaubt, hofft und vertraut fühlt, denkt und handelt automatisch ganz anders. Jemand, der an sein Ziel oder an ein Happy End glaubt, wird sich ganz anders verhalten, als jemand, der zweifelt.
    Wer vertraut, geht gelassener, fröhlicher und ambitionierter durchs Leben.
    Wer an sein Ziel glaubt, steht nach einem Fall wieder auf – so lange, bis er es erreicht und manchmal ist es allein der Glaube, der ihn dazu bringt.

Erfolg ist also nicht einfach nur eine Sache von Bildung, Intelligenz oder Status – sondern eine Frage der inneren Einstellung und der Fähigkeit, Geduld aufzubringen und der Ungeduld die Stirn zu bieten. Das Schwierige daran, das benötigte Maß an Geduld in bestimmten Situationen aufzubringen ist, dass die Zukunft letztendlich immer ungewiss ist. Eine Garantie für zukünftige Ereignisse haben wir nie. Woher wissen wir, dass wir tatsächlich einen zweiten Marshmallow erhalten, wenn ihn uns jemand bei Verzicht auf den ersten verspricht? Genau wissen, können wir es nie, doch wir können darin vertrauen, um durchzuhalten, ohne uns dabei unnötig zu quälen und die Chance auf unsere Belohnung wahrnehmen – auch wenn sie, wie alle Chancen im Leben, nicht garantiert ist.
Ich hoffe, dass dich meine Worte ein wenig motivieren und inspirieren und dich daran erinnern konnten, wie wichtig schon ein klein wenig mehr Geduld für uns und unseren Erfolg sein kann.

Geduld ist das Vertrauen darin, dass alles, was du dir erhoffst und vorgenommen hast, dann kommt, wenn die Zeit reif dafür ist.

Deine Eva ♥

 

Quellen:
Stangl, W. (2020). Stichwort: ‚Marshmallow-Test‘. Online Lexikon für Psychologie und Pädagogik.
www: https://lexikon.stangl.eu/3697/marshmallow-test/ (2020-03-17)
Bild von Free-Photos auf Pixabay
1 Comment
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