Umweltbewusst leben: Mülltrennung sinnvoll - so einfach geht´s

Mit einer großen Unlust öffnete ich meine Balkontür und wie nicht anders erwartet, bekam ich gleich schlechte Laune. Ich griff nach den vier vollgestopften und fürchterlich stinkenden Müllsäcken und überlegte, wie ich gleichzeitig die Pappe und das Glas transportieren könnte. Jedes Mal, wenn ich einen neuen Versuch startete, den gesamten Müll auf einmal zu transportieren, flog mir einer der Pappkartons davon oder eine der vollgestopften Tüten riss und verlor irgendwelchen alten, stinkenden Müll, der kaum noch zu identifizieren war. Genervt holte ich einen neuen Müllbeutel aus der Küche, klaubte den verlorenen Restmüll zusammen und stopfte ihn samt der Pappe und dem Glas hinein. Jetzt war es mir möglich, den gesamten Müll mit einem Mal hinauszutragen.
Stolz stieg ich die Treppen hinab, versuchte dabei, den schweren muffenden Müll so weit wie möglich von meinem Körper entfernt zu halten. Zu meiner Entlastung schloss eine Nachbarin das Tor zu den Müllcontainern auf. Die ältere Dame begrüßte mich höflich und musterte mich zugleich argwöhnisch. Mit einem prüfenden Blick blieben ihre Augen an meinen Müllsäcken haften. Ich schüttelte diese mit einem unschuldigen Grinsen ab, begab mich zu den Müllcontainern und wollte mich schnellstmöglich des seit Tagen auf meinem Balkon gammelnden Abfalls entledigen.
Als ich gerade dabei war, Anschwung zu nehmen, um die schweren Säcke in den Restmüll-Container zu schleudern, bemerkte meine Nachbarin mit einem scheinbar übernatürlichen Röntgenblick ganz empört:
„Das ist aber nicht richtig so!“ Ich zuckte zusammen, ließ die Säcke los, drehte meinen Kopf langsam in ihre Richtung – um inzwischen überlegen zu können, wie ich am besten antworten würde.
„Plastik, Papier, Glas und Biomüll“, zählte sie auf und zeigte dabei wie wild in alle Richtungen. „Trennen Sie Ihren Müll etwa nicht?“ Mit ihren großen, weitausfgerissenen Röntgenaugen blickte sie mich an, als könnten mir diese jeden Moment einen Elektroschock verpassen. Dann schnalzte sie tadelnd mit der Zunge und zischte empört:
„Eine Unverschämtheit – das ist illegal – wissen Sie eigentlich, wie schädlich das für unsere Umwelt ist?!“
„Doch doch, selbstverständlich trenne ich meinen Müll!“, erwiderte ich mit einem weiteren unschuldigen Grinsen und machte mich schleunigst aus dem Staub. Hinter mir hörte ich noch ein Fluchen, die genaue Wortwahl konnte ich jedoch nicht mehr vernehmen. Mein Herz hämmerte wie wild gegen meinen Brustkorb, sie hatte mich in flagranti erwischt – auch wenn sie mit ihrem Auftritt meiner Meinung nach, maßlos übertrieben hatte…
Oben in meiner Wohnung angekommen, regte ich mich noch lange über meine Nachbarin auf, bis ich mir selbst eingestehen musste, dass sie recht hatte. Ein wenig schämte ich mich und ich bedankte mich in Gedanken bei meiner Nachbarin dafür, dass sie mich auf etwas sehr Wichtiges hingewiesen hatte:
Ganz gleich, wie gestresst man ist oder wie wenig Zeit man zu haben glaubt – Zeit für Mülltrennung sollte es immer geben. Jeder einzelne von uns produziert Unmengen an Abfall und wenn wir diesen einfach so unbedacht entsorgen, kann dieser nicht recycelt werden – und das Recyceln unseres Abfalls ist unabdingbar, um die Umwelt vor noch mehr unnötiger Zerstörung zu schützen. Wenn sich jedoch jeder einzelne von uns denken würde, er hätte nicht genug Zeit oder keinen Kopf dafür, funktioniert das natürlich nicht.

Warum Mülltrennung so wichtig ist

Viele von uns glauben, sie würden ihren Müll richtig trennen, doch bei genauerem Hinsehen fällt einem nicht selten schnell auf, dass man den eigenen Abfall nur teilweise oder oberflächlich richtig trennt. Um das zu vermeiden, ist wichtig, sich vor Augen zu halten, dass:

  • es sich bei unserem täglich produzierten Abfall nicht lediglich um Abfall handelt
  • es sich bei unserem Abfall oft um wertvolle wiederverwertbare Rohstoffe und Wertstoffe handelt
  • diese Stoffe jedoch nur wiederverwertet werden können, wenn sie richtig voneinander getrennt und recycelt werden

    Nur so kann ein kostsparender Kreislauf entstehen, der unsere Umwelt schont und
    . Viele natürliche Rohstoffe sind begrenzt und nur bedingt ersetzbar – und wer glaubt, dass eine sorgfältige Trennung des eigenen Abfalls nichts bringt, irrt sich. Altpapier und Altglas können z.B. mehrfach wiederverwendet werden und aus verschiedenen Materialien bestehende Verpackungen können nur richtig recycelt werden, wenn sie vor der Entsorgung in die Mülltonne, voneinander getrennt werden (z.B. der Metalldeckel vom Plastikbecher) auch wenn diese in dieselbe Tonne gehören.

Mülltrennung Anleitung: Was gehört wohin?

Für den ganz normalen alltäglichen Müll gibt es nur fünf verschiedene Kategorien. Die meisten folgenden Hinweise werden für dich nichts Neues sein, dennoch finde ich es wichtig, immer wieder daran zu erinnern – und vielleicht ist ja auch der ein oder andere neue Hinweis für dich dabei:

Restmüll: Im Prinzip gehört alles in den Rest-oder auch Hausmüll, was nicht recycelbar ist. Dies sind z.B. Hygieneartikel, kaputte Textilien oder Zigarettenkippen. Viele entsorgen auch ihren Bioabfall mit dem Restmüll – doch dieser gehört recycelt.
Bioabfall: Biomüll ist so wertvoll, da er sich zur Energieerzeugung in Biogasanlagen verwenden lässt. Laut Kreislaufwirtschaftsgesetz ist das Recyceln von Bioresten seit 2015 Pflicht. In die Biotonne gehören ausschließlich organische Küchen- und Gartenabfälle. Dazu zählen u.a.: Obst-, Gemüse- und Essensreste, Eierschalen, Pflanzenreste, Kaffeesatz, Teesud und sogar Haare, Küchenkrepppapier und Papiertaschentücher (Letzteres nur, wenn frei von Krankheitserregern – ansonsten in den Restmüll).
Gelbe Tonne: In dieser werden gebrauchte Verkaufsverpackungen aus Leichtstoffen – Verpackungen, die nicht aus Papier oder Glas bestehen, gesammelt. Zu Leichtverpackungen zählt z.B. alles, was aus Kunststoff, Metall oder Verbundstoffen besteht wie Plastikbecher, Wurst- und Käseverpackungen, Alufolien und Kosmetikverpackungen aus Plastik, Konservendosen, Getränkekartons oder Plastiktüten.
Manchmal bestehen diese Verpackungen aus unterschiedlichen Materialien – aus Plastik und Metall – deshalb sollten diese vor der Entsorgung voneinander getrennt werden, damit sie im weiteren Prozess richtig recycelt werden können.
Altpapier: Altpapier gilt als wichtigster Rohstoff für die Papierindustrie – deshalb ist recyceltes Papier besonders wertvoll. Hierzu gehören Papier, Pappe und Kartonagen. Was einige fälschlicherweise ins Altpapier werfen:
Hygienepapier wie Taschentücher oder Küchenkrepp, Servietten, Getränkekartons, geleimte Papiere und Pappen – diese gehören jedoch in den Restmüll oder in den gelben Sack.
Altglas: Auch Altglas ist der wichtigste Rohstoff für die Produktion neuer Glasverpackungen und ist zu 100 Prozent recyclebar – aus ihm lassen sich beliebig oft neue Produkte herstellen. Glas wird in grün, braun und weiß getrennt, während blaues Glas  in den grünen Container kommt.
-> Wichtig: Kaputtes oder altes aus Glas bestehendes Geschirr gehört nicht ins Altglas, da es sich mitunter auch aus anderen Materialien zusammensetzt, die nicht recycelbar sind. Auch Spiegel, Fensterglas sowie Glühlampen werden nicht im Altglas entsorgt.

Sei du selbst die Veränderung

Viele glauben, sie hätten nicht ausreichend Platz in der Wohnung, um ihren Abfall ordentlich zu trennen. Auch ich zählte mich zu diesen Personen, bis ich mich dazu entschieden habe, auch den kleinsten Schnipsel oder Fussel richtig zu entsorgen. Ich wohnte in einer 1-Zimmer-Wohnung und habe mir zusätzlichen Platz für die Mülltrennung auf meinem Balkon eingerichtet – wo ein Wille ist, ist auch ein Weg.
Zu Anfang hat es mich genervt, ständig von der Küche zum Balkon zu laufen, doch ich habe mich daran gewöhnt und mittlerweile tue ich es sogar gern.

Ich hoffe, dass ich dir mit diesem Beitrag in Erinnerung rufen konnte, wie wichtig es ist seinen Beitrag zu leisten, um den eigenen Müll, den man selbst produziert, wenigstens teilweise zu recyceln und der Umwelt somit zumindest nicht unnötig noch mehr zu schaden. Natürlich denkt man immer, man selbst als einzelne Person könne nichts bewirken und mache keinen Unterschied, doch wenn alle oder viele so denken würden, handelte es sich nicht mehr bloß um eine einzelne Person. Und ist es nicht auch ein beruhigendes Gefühl, den vielen Müll, den man selbst produziert, so zu entsorgen, dass er wiederverwertet werden kann?

Sei du selbst, die Veränderung, die du dir für diese Welt wünschst, und geh mit gutem Beispiel voran. 🌍 ❤

 

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Bild von Mabel Amber auf Pixabay

 

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