Raus aus der Komfortzone: So besiegst du die Angst vor Veränderung

Das Ungewohnte macht uns Angst, weil das, was folgt, meist ungewiss ist.
Doch gerade das Ungewisse ist das, was uns unerwartet die schönsten Momente bescheren kann.

In unserer Komfortzone fühlen wir uns meist am wohlsten – zumindest fühlen wir uns hier am sichersten. Hier kennen wir uns gut aus, es drohen keine bösen Überraschungen und wir sind geschützt vor unerwarteten und unwillkommenen Einflüssen. Doch sind wir hier auch am glücklichsten? Und wenn wir nicht von bösen Überraschungen heimgesucht werden können, was ist dann mit den guten Überraschungen? Sind wir dann überhaupt empfänglich für diese?

Was genau bedeutet eigentlich „Komfortzone“?

Als „Komfortzone“ wird der Lebensbereich bezeichnet, in dem wir uns wohlfühlen. Meist ist dies der Bereich, der uns bereits vertraut ist. Alltag und Routine zählen z.B. zu dieser Zone: der Job, den wir täglich ausüben, das Transportmittel, das wir täglich nutzen, das Verhalten, das wir an den Tag legen. Es handelt sich um den Bereich eines Menschen, der von Gewohnheiten geprägt ist, sodass es ihm leicht fällt und er sich dabei sicher fühlt, mit seiner Umwelt zu interagieren, ohne dass ihm durch Unbekanntes, Gefahr oder größere Anstrengungen drohen.
Wie auch die Gewohnheiten sich von Mensch zu Mensch unterscheiden, unterscheiden sich auch die Grenzbereiche der jeweiligen Komfortzonen voneinander.

Kurz gesagt:

Die Komfortzone ist der Bereich, in dem wir uns sicher und wohl fühlen, in dem es bequem für uns ist und in dem wir keine größeren Anstrengung an den Tag legen müssen, um etwas umzusetzen, zu tun oder zu funktionieren. 

Das kann z.B. der Job sein, dem wir schon seit einer Ewigkeit nachgehen und der uns daher leichtfällt, eine eingeschlafene Partnerschaft oder Freundschaft sein, die wir nur noch aus Gewohnheit führen, um nicht in unangenehme Konfliktsituationen zu gelangen, in denen wir uns für ein Beziehungsende rechtfertigen müssen, die selbe kleine Auswahl an Gerichten, die wir immer und immer wieder kochen, weil wir wissen, das diese uns in jedem Fall schmecken werden, immer dasselbe Urlaubsland, – denn wir kennen ja bereits seine Sitten und Sprache usw.

Da du bereits alles kennst, und weißt, wie alles zu machen ist und funktioniert, kannst du dich innerhalb deiner Komfortzone komplett ausruhen. Du bist dir ziemlich sicher, dass dir keine Gefahr oder Anstrengung droht, also bleibst du innerhalb deiner Komfortzone. Das kann wunderbar sein und viele sind mit einem solchen Zustand zufrieden oder wünschen sich diesen sogar herbei.
Doch wenn du spürst, dass dir lediglich dieses Gefühl von Sicherheit und Bequemlichkeit nicht ausreicht und du dir bereits seit längerem eine Veränderung oder etwas Neues herbeiwünschst, solltest du dir vielleicht die Frage stellen, ob deine Sehnsüchte innerhalb deiner Komfortzone zu stillen sind.
Diese Frage kannst du dir nur selbst beantworten.
-> Dazu nun eine kleine Übung.

Übung: Will ich meine Komfortzone verlassen?

Stell dir vor, du hast dein Leben lang oder über einen gewissen längeren Zeitraum immer nur ein und denselben Kaffee getrunken. Du liebst Kaffee – er gibt dir Energie und macht dich wach, wenn du es brauchst, er ist ein grundlegender Bestandteil deines Alltags und Lebens. Hinzu kommt, dass er auch noch ganz gut schmeckt, preislich in Ordnung ist, schnell zu beschaffen und leicht zuzubereiten – denn du hast ja Übung darin, weil du ihn täglich trinkst.
Eines Tages jedoch stößt du auf eine andere Sorte Kaffee, eine die anders riecht und anders schmeckt – aber irgendwie viel besser und sie macht dich schneller wach und hält dich länger fit! Um an diese Sorte Kaffee zu gelangen, musst du dich jedoch vielleicht länger strecken, um ans oberste Regal zu kommen, länger laufen, weil es sie nicht im Supermarkt um die Ecke gibt oder mehr bezahlen – doch du weißt, dieser Kaffee ist die zusätzliche Anstrengung wert – denn er ist so viel besser als der Kaffee, mit dem du dich bisher zufriedengegeben hast!
Würdest du weiterhin auf diesen Kaffee verzichten können oder aber würdest du die zusätzlichen Anstrengungen auf dich nehmen, in dem Wissen, durch diese neu entdeckte Sorte Kaffee zukünftig deine Lebensqualität um ein Vielfaches zu steigern?

Warum sollte es gut sein, die eigene Komfortzone zu verlassen?

Das Leben in der Komfortzone klingt ja eigentlich ganz schön und bequem, nicht wahr? Und vielen reicht es sicherlich auch aus – und das ist auch vollkommen in Ordnung so. Es gibt nur einen entscheidenden Haken:
Wir entwickeln uns nicht weiter und bleiben auf der Stelle stehen. Wenn wir uns jedoch mehr wünschen, Veränderungen, Verbesserungen, mehr Intensität, mehr Qualität, Wachstum – eine Bewusstseinserweiterung – dann kann uns das nur außerhalb dieser Zone gelingen.
Menschen, die eine kleine Komfortzone haben und nur in ihr verweilen, haben zudem nur eine sehr geringe Flexibilität – die Welt ist ständig im Wandel und um bestmöglich in ihr zu überleben, bedarf es an Anpassungsfähigkeit und Flexibilität. Um neue, ungewohnte sowie völlig unerwartete Situationen gut handeln zu können, bedarf es eben genau jenes. Und solche Situationen kommen garantiert früher oder später auf jeden von uns zu.

Menschen, die ihre Komfortzone öfter verlassen, sind flexibler und können auf alle Situationen viel besser reagieren, ohne dass sie sich dabei unwohl oder angestrengt fühlen. 

Unsere Komfortzone mag uns Sicherheit versprechen, doch sie bedeutet auch Stillstand. Veränderungen beginnen bei uns selbst und können nur stattfinden, wenn wir selbst anders denken, handeln und reagieren als für gewöhnlich – also anders als wir es in unserer Komfortzone tun. Außerhalb der Komfortzone mag sich zwar ein zunächst ungeschützter Raum befinden, der uns Angst machen und ein Risiko für uns bergen kann – ja und er mag uns auch böse Überraschungen bringen können – doch:

Zugleich vermag er uns auch Überraschungen, Erfahrungen, Eindrücke und Momente bescheren, die wir uns nie zuvor erträumt hätten – weil wir Derartiges aus unserer Komfortzone nicht kannten.

 

Komfortzone verlassen: Das sind die Vorteile:

  • Es eröffnen sich dir ganz neue Chancen, Erfahrungen und Begegnungen: Natürlich besteht das Risiko, dass dir auch etwas Ungewolltes oder Unangenehmes passiert- doch die Möglichkeiten, die sich dir dafür bieten, sind es in jedem Fall wert. Außerhalb deiner Komfortzone erwartet dich zwar das Ungewisse – doch das Leben hält auch so viele wunderbare Dinge, Chancen und Überraschungen für dich bereit, die dir innerhalb deiner Komfortzone nie begegnen würden.
  • Du stellst dich neuen Situationen und wirst dadurch flexibler: 
    Wenn mal eine ungewohnte Situation auf dich zukommt, wird es dir leichter fallen, mit ihr umzugehen. Und wenn du Übung darin hast, aus deiner Komfortzone herauszubrechen, gehst du auch automatisch viel entspannter und lockerer durchs Leben.
    -> Dadurch steigt auch dein Selbstvertrauen.
  • Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass du deine Ängste überwindest:
    Meist handelt es sich dabei sogar um unbegründete Ängste. Oft ist die Angst lediglich eine Illusion und hat überhaupt nichts mit der Realität zu tun.
    Vergiss nicht: Sobald wir uns der Angst stellen, verliert sie ihre Macht über uns!
  • Du wirst im Allgemeinen spontaner:
    Spontanität kann etwas sehr Erfrischendes sein und einem das Gefühl von Lebendigkeit verleihen. Es reicht schon ein kleiner Bruch im immer auf die selbe Art und Weise ablaufenden Alltag. Und auch die Bereitschaft zu Spontanität kann dir viele neue Wege und Türen eröffnen.
  • Du erkennst ganz neue Eigenschaften und Fähigkeiten an dir selbst:
    Du erkennst plötzlich, wie stark, mutig oder vielfältig du eigentlich sein kannst und wächst in einer Intensität über dich selbst hinaus, die du dir zuvor vielleicht nie erträumt hättest.
  • Du hörst damit auf, das „Gewöhnliche“ als eine unveränderbare Gegebenheit zu akzeptieren:
    Du hörst damit auf, dich mit der Sorte Kaffee zufrieden zu geben, die ganz in Ordnung schmeckt und lernst viele weitere Geschmacksrichtungen kennen und vielleicht triffst du ja auch auf deinen ganz eigenen individuellen Lieblingsgeschmack!
  • Du stellst fest, dass Träume und Wunder wahr werden können:
    Dinge, die eigentlich gar keine Wunder sind – es kommt dir nur so vor, weil du nie so weit über deinen Tellerrand geschaut hast, um das für möglich zu halten. unser Potenzial ist so viel größer als wir denken und als die Gesellschaft es und vorgibt. Hast du einen besonderen Wunsch, Traum, ein Verlangen, eine Idee, die du dir umzusetzen wünschst, doch du glaubst, dass es dir ohnehin niemals gelingen wird?
    Der erste Schritt ist, der Austritt aus deiner Komfortzone – tu etwas, was du vorher nie getan hast, wenn du möchtest, dass etwas passiert, was dir vorher nie passiert ist.

Komfortzone Verlassen: Wie gelingt uns das?

Im folgenden findest du drei allgemeine Dinge, die dabei helfen, die eigene Komfortzone zu durchbrechen. Sicherlich gibt es noch viele weitere Tipps und Übungen dazu, doch diese drei sind meiner Meinung nach der Grundstein und meist reichen diese sogar schon völlig aus.
Du kennst diese drei Dinge, jeder tut es – doch aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass es manchmal wichtig ist, einfach nur nochmal daran erinnert zu werden:

  • Die Angst überwinden:
    Wir müssen uns der Angst vor dem Ungewissen stellen und uns stets vor Augen halten, dass diese meist nur sehr wenig mit der Realität zu tun hat!
  • Mutiger sein:
    Dies gelingt uns ebenfalls, wenn wir unsere Ängste und Befürchtungen bei Seite legen und wenn wir bereit dazu sind, auch mal ein Risiko einzugehen. Ohne jegliches Risiko einzugehen, befinden wir uns zwar auf der sicheren Seite. Uns kann nichts passieren. Doch uns kann somit auch nichts Neues passieren oder das, wonach wir uns sehnen, oder?
  • An uns selbst glauben:
    Der Glaube an uns selbst, kann uns unheimlich viel Selbstvertrauen, Mut und Energie geben. Wenn wir an uns selbst oder auch an etwas anderes glauben – das kann alles Mögliche sein – an das Schicksal, an das Gute im Leben, an Karma etc. – dann verändert sich dadurch automatisch unser Denken und somit auch unser Handeln. Mit einer optimistischen Grundhaltung erzielen wir im Leben also ganz andere Resultate. Es ist im Prinzip auch egal, woran du glaubst – solange du an etwas glaubst, was dir guttut und dich voranbringt.
    Am besten ist, du fängst bei dir selbst an. Was hast du bis zum heutigen Zeitpunkt schon alles in deinem Leben erreicht? Welche Hürden gemeistert, welche Krisen überstanden, wie viel Gutes bewirkt?
    Glaube daran, dass du das immer noch kannst und sogar noch viel mehr, immer und jederzeit.

Spielst du auf Verteidigung oder auf Angriff? Willst du nur deine altbekannte Sicherheit oder auch mal etwas Neues dazu gewinnen?
Bei Ersterem bist du zwar safe und dir kann nichts Schlimmeres passieren, doch die Chance, etwas Neues zu gewinnen, ist auch nur sehr gering.
Sobald du ein Risiko eingehst und nicht mehr nur spielst, um dich lediglich zu verteidigen und deine Sicherheit zu wahren, sondern auch mal angreifst und etwas riskierst, steigen deine Chancen, zu gewinnen um ein Vielfaches.

Willst du das Risiko des Ungewohnten und vielleicht auch Ungewollten also wagen, um dafür möglicherweise jedoch den schönsten Überraschungen zu begegnen, die das Leben überhaupt für einen bereit halten kann?

Du entscheidest. Und manchmal ist das Glück nur eine einzige Entscheidung von uns entfernt. ☘♡

Die Theorie ist meist leichter gesagt und niedergeschrieben als getan, doch ich hoffe, dass ich dich mit diesem Beitrag, ein wenig ermutigen und inspirieren konnte. Mir fällt es selbst oft schwer, meine Komfortzone zu verlassen, doch mit jedem kleinen Schritt außerhalb dieser merke ich immer wieder, welche Fülle an neuen Gelegenheiten, Erfahrungen und Begegnungen mich innerhalb dieser unendlich großen Zone außerhalb meiner persönlichen Komfortzone erwarten.
Manchmal finden wir auch nicht unbedingt das, wonach wir gerade suchen, doch genau das, was wir gerade brauchen.
Und wenn wir genug von der unbekannten Zone haben, können wir uns auch immer wieder zurück in unsere geschützte Komfortzone ziehen und erst dann wieder einen Schritt hinauswagen, wenn wir bereit dazu sind oder den Drang danach verspüren.

Deine Eva

 

 

Bild von Daniel Kirsch auf Pixabay
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