Kurzroman: Bitte gib mir meine Erinnerung zurück!
Auszug aus Kapitel 5 – Schreibblockade
Am nächsten Morgen wachte ich auf und stellte fest, dass ich meine Erinnerung immer noch nicht zurückhatte.
Die alte Hexe hatte ich natürlich auch nicht angetroffen. Träge schleppte ich mich aus dem Bett. Ich hatte Schlaf für insgesamt zwei Nächte nachholen müssen – die paar Stunden hatten natürlich nicht ausgereicht.
Ich zog mir Jeans und Bluse über, schnappte mir meine Tasche und machte mich auf den Weg zur Uni.
Das zweite Semester meines Literaturstudiums hatte gerade begonnen. Da unser kleines Kaff über keinerlei universitäre Einrichtungen verfügte, musste ich um die vierzig Kilometer nach Potsdam fahren.
Ich nahm den Bus und daraufhin den Zug. Der Weg zur Uni schien ewig anzudauern. Wenigstens konnte ich während der Fahrt in Ruhe über alles nachdenken. Ich überlegte, wie ich Katrin dazu bringen konnte, nicht mehr wütend auf mich zu sein und mir meine Geschichte zu glauben. Gerade jetzt brauchte ich sie doch.
Aus dem Fenster blickend überlegte ich, ob sie sich mit mir vertragen würde, wenn ich einfach so bei ihr auf der Matte stehen und sie um Entschuldigung bitten würde.
Die Morgensonne färbte den Himmel gelborange und ein schneller, hartnäckiger Wind fuhr über die Gräser. Auch die dichten, tiefgrünen Baumkronen brachte er zum Tanzen. Der Sommer stand vor der Tür und ich dachte an den geplanten Ostseeurlaub mit Richard, der nun wohl ins Wasser fallen würde. Natürlich kam die Bahn mal wieder verspätet an und ich war gezwungen, vom Bahnhof zum Campus zu sprinten. Es machte dem Dozenten nichts aus, wenn man nicht ganz pünktlich eintraf – er hatte Verständnis und ihm war bewusst, dass viele Studenten von außerhalb kamen.
Doch es widerstrebte mir, mich zu verspäten, die laut quietschende Tür des Seminarraums zu öffnen und die circa fünfunddreißig Blicke abzuschütteln, die mir dann auf penetrant neugierige Art und Weise entgegen hagelten. Zu allem Überfluss spürte ich dann immer, wie literweise Blut in meinen Kopf gepumpt wurde und diesen knallrot färbte.
Genau wie soeben geschildert, lief das Szenario auch an jenem Morgen ab. Meine Kommilitonin Nadine und ich saßen in der letzten Reihe des Lyrikseminars.
Ich wusste gar nicht, warum ich mich zu Anfang des Semesters für dieses Seminar entschieden hatte, wo ich mich doch viel mehr für Prosa interessierte und ich die Lyrik so einschläfernd fand. Wahrscheinlich hatte es einfach gut in meinen Stundenplan gepasst und mir fehlten noch Punkte, um das Modul zu komplettieren. Nadine grinste mich fröhlich an. Ihr Haar war wie immer zu einem ordentlichen Zopf geflochten und die runden Brillengläser über der kleinen Stupsnase ließen sie so wirken, wie sie es tatsächlich auch war – ziemlich intelligent, schlau und scharfsinnig.
„Na, freust du dich schon auf deinen Auftritt?“, flüsterte sie mir zu
„Auftritt?“, fragte ich.
„Na, das Gedicht, das du geschrieben hast und heute rezitieren wirst“, half Nadine mir auf die Sprünge.
„Ich weiß nicht, wovon du sprichst, ich habe kein Gedicht!“, erklärte ich panisch.
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Seltsame Träume, Zeitreisen und eine wichtige Lektion:
Ein spiritueller Kurzroman, der dich verstehen lassen wird,
dass alles, was dir bisher im Leben widerfahren ist, von großer Bedeutung ist –
denn jede Erfahrung, ob gut oder schlecht, macht aus dir
diesen einen wunderbaren einzigartigen Menschen,
der du heute bist. ♡
Leseproben:
Erfahrungen sammeln: Warum uns bestimmte Dinge widerfahren
Nicht alles lässt sich in Worte kleiden
Die Wahrheit – obgleich der Schein etwas Anderes sagt
Der Schmerz muss angenommen und durchlebt werden – Auszug aus Kapitel 1 – Der erste Traum
Erinnerungsverlust: Alles hat seinen Grund – Auszug aus Kapitel 4 – Die verlorene Erinnerung
Erinnerung löschen: Warum jede Erinnerung wichtig für uns ist – Auszug aus Kapitel 5 – Schreibblockade
Konsequenzen tragen – Jeder Zauber hat seinen Preis – Auszug aus Kapitel 7 – Und dann begriff ich
Liebe Philosophie: Liebe kennt keine Grenzen und heilt alles – Wunscherfüllung ❤ – Auszug aus Kapitel 8 – Der dritte Traum
Angst loslassen: Liebe lohnt sich – Frieden schließen ✨ – Auszug aus Kapitel 8 – Der dritte Traum
Die zweite Chance – der Weg zum nächsten Angststurm – Auszug aus Kapitel 9 – Die zweite Chance
Erkenntnisgewinn – alles passiert aus einem bestimmten Grund – Kapitel 10 – Die Erkenntnis
Mauer aus unausgesprochenen Fragen: Die Augen als Spiegel der Seele – Kapitel 10 – Die Erkenntnis
Vergebung lernen und Angst besiegen: „Meine gute Fee“ 📚 ✨ – Kapitel 10 – Die Erkenntnis
Der erste Traum: Traumdeutung Feuer – Kapitel 1 – Der erste Traum
Zeitreise und Gedächtnisverlust: Irgendetwas Seltsames ging hier vor sich … ⏳ – Auszug aus Kapitel 3 – Die vertrauten Augen
Wir können niemals gänzlich vergessen – Auszug aus Kapitel 4 – Die verlorene Erinnerung
Wahrheit oder Lüge: Die Wahrheit will gesehen werden – Auszug aus Kapitel 5 – Schreibblockade