Hast auch du dich schon einmal gefragt, wieso es oft die „guten“ Menschen sind, die den Kürzeren ziehen?
Wieso so oft die Guten, Ehrlichen, Großzügigen und Hilfsbereiten am Ende schlechter dastehen?
Warum diejenigen, die lügen, hintergehen, betrügen, unehrlich und egoistisch handeln am Ende des Tages meist als Gewinner dastehen?
Und ist dem überhaupt so oder siegt schlussendlich doch immer die Gerechtigkeit – nur dass wir es eben nicht immer sofort mitbekommen?

Bist du auch eher der Typ Mensch:

  • der moralisch, ehrlich und hilfsbereit durchs Leben geht?
  • der stets nach Harmonie strebt und möchte, dass es allen Menschen bestmöglich ergeht?
  • der andere stets so behandelt, wie er selbst auch behandelt werden möchte?
  • dem es nahe geht, wenn es anderen schlecht ergeht, andere traurig sind oder leiden?
  • der sofort auf der Matte steht, wenn jemand Hilfe benötigt?
  • der nach bestimmten moralischen Wertvorstellungen wie Ehrlichkeit, Treue und Hilfsbereitschaft lebt?

Kommen dir das alles und weitere Beschreibungen dieser Art bekannt vor und treffen sie auch auf dich zu?
Dann hast du dich sicher auch schon einmal gefragt, warum du für all deine „guten“ und „ehrlichen“ Taten manchmal scheinbar bestraft wirst, während andere, die weniger gute Taten leisten als du oder noch schlimmer, die „unehrlich“ und „hinterlistig“ agieren, vom Leben offensichtlich auch noch dafür belohnt werden.
Dann bist du jetzt vielleicht beruhigt, denn mit dieser Frage stehst du nicht allein da.
Ich habe oft Sätze gehört wie „Es bringt nichts, ehrlich zu sein – wer ehrlich ist, zieht am Ende immer den Kürzen“ oder „Gute Menschen sind am Ende immer diejenigen, die ausgenutzt und nicht geschätzt werden“.
Und manchmal hatte ich das Gefühl, dass da tatsächlich etwas dran ist.

Du erntest was du säst – Belohnung und Bestrafung?

Glaubst du an einen Gott, der auf uns herabschaut, unser Handeln unaufhörlich observiert und über uns richtet?
An eine höhere Instanz, die über Gut und Böse entscheidet und uns schließlich belohnt und bestraft?
Glaubst du an Karma – daran, dass alles, was du tust ausnahmslos wie ein Boomerang wieder zu dir zurückkehrt? Sowohl die „guten“ als auch die „schlechten“ Taten entweder belohnt oder bestraft werden?
Letzteres zumindest ist in gewisser Weise ein beruhigender und tröstender Gedanke, irgendwie fast utopisch, nicht wahr? Zumindest würde ein solches Konzept für mehr Ordnung in dieser Welt sorgen.  Auch mich tröstet der Gedanke daran, dass an diesem Konzept tatsächlich etwas wahr sein könnte: Wenn ich weiß, ich habe richtig und nach meinen persönlichen moralischen Grundprinzipien gehandelt, wie z.B. andere genauso zu behandeln wie ich auch selbst behandelt werden möchte, bin ich im Reinen mit mir – selbst dann, wenn ich schlussendlich den Kürzeren ziehe und das fühlt sich für mich letztlich besser an, als wegen unehrlicher Taten ein schlechtes Gewissen zu haben.
Ich gebe aber zu, dass ich auch schon – und das nicht bloß einmal – an dem Punkt war, wo ich mich über mein eigenes Handeln geärgert habe und mir gewünscht hätte, doch nicht ganz so ehrlich und hilfsbereit gewesen zu sein. Denn:
Am Ende war ich diejenige, die enttäuscht war.
Und jetzt wird es interessant: Warum werden wir eigentlich enttäuscht?

Enttäuscht werden – oder sich selbst täuschen?

Du hast jemandem geholfen, ohne dass er dir etwas dafür versprochen hätte und am Ende warst du enttäuscht, weil du für deine „aufopfernde“ Hilfe nichts bekamst?
Keine Anerkennung, kein Lob, keine Wertschätzung, keine Gegenleistung, nichts.
Du selber würdest dich ja auch bei jemandem bedanken oder revanchieren, hielfe er dir bei irgendetwas, nicht wahr? Das macht man einfach so und so gehört sich das.
Doch stimmt das wirklich? Erfordert es immer eine Gegenleistung?
Wenn wir geben, um was auch immer es sich dabei handeln möge: Unsere Zeit, Energie, Aufmerksamkeit, Hilfe, Unterstützung jeglicher Art – dann wäre es vielleicht ganz interessant, sich mal zu fragen, ob wir unsere guten Taten bedingungslos und von Herzen tätigen, weil wir uns selbst einfach gut dabei fühlen, unserem Gegenüber zu helfen oder aber weil wir insgeheim etwas dafür erwarten.

Verbirgt sich hinter unseren guten Taten nicht vielleicht ein egoistisches Motiv?

Ich selbst habe mir diese Frage gestellt und so hart es klingt teilweise mit „Ja“ antworten müssen. Ich tue zwar oft Dinge, ohne eine Gegenleistung dafür zu erwarten – einfach weil ich es gern tue, weil ich selbst Freude daran habe, meine Mitmenschen glücklich zu machen, und weil ich weiß, dass es in diesem Moment einfach das Richtige ist.
Doch nicht selten stelle ich auch insgeheim Erwartungen an andere – ich erwarte eine bestimme Reaktion, eine bestimmte Verhaltensweise oder gar eine Gegenleistung – in welcher Form auch immer. Meist stellt sich diese Erwartungshaltung sogar ganz unbewusst ein – dennoch verbirgt sich dahinter, wenn wir ehrlich sind, in solchen Fällen mehr oder weniger ein egoistisches Motiv. Und wenn nicht das gewünschte Resultat eintrifft, sind wir enttäuscht, doch diese Enttäuschung beruht lediglich auf unseren unerfüllten Erwartungen.

Du bekommst was du verdienst – oder was du dir nimmst?

Enttäuschung ist also sehr oft selbstproduziert. Wenn wir Erwartungen an andere stellen, können wir uns nie sicher sein, dass diese auch erfüllt werden. Nur weil wir erwarten, dass unser Gegenüber sich auf eine bestimmte Art und Weise verhalten soll, weil wir selbst es doch auch täten, bedeutet dies noch lange nicht, dass es dazu kommen wird. Gehen wir mal davon aus, dass das Konzept von Karma und vom Ernten, was man sät, absoluter Quatsch ist.

-> Dann bedeutete es nicht „Du bekommst, was du verdienst“, sondern „Du bekommst, was du dir nimmst.“

Hast du schon einmal darüber nachgedacht?
Und sind wir tatsächlich solche guten Menschen?
Vielleicht werden ja unsere insgeheimen Erwartungen nicht erfüllt, gerade weil wir sie haben. Wir tun etwas für jemanden und werden nicht dafür belohnt, weil hinter unserer Tat keine aus dem Herzen entsprungene Bedingungslosigkeit steckt, sondern ein egoistisches Motiv.
Könnte da etwas dran sein?
Falls du dir also mal den Kopf darüber zerbrichst, warum du für deine „guten“ Taten gerade nicht belohnt wirst, dann hinterfrage vielleicht das Motiv dahinter und ob die Erfüllung deiner Erwartungen tatsächlich realistisch ist.
Dies könnte vielleicht dabei helfen, eine andere Sichtweise auf die Dinge zu bekommen und sich selbst vor selbstproduzierten Enttäuschungen zu schützen.

Deine Eva ☯ ♡

 

 

Bild von Igor Ovsyannykov auf Pixabay
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