Der erste Traum – Traumdeutung Feuer

Kurzroman: Bitte gib mir meine Erinnerung zurück!

Auszug aus Kapitel 1 – Der erste Traum

Der Boden war heiß und klebrig. Meine nackten Füße sackten immer tiefer in die zementartige Masse ein, wenn ich sie für ein paar Sekunden nicht bewegte. Meine Beine fühlten sich an wie Gummi – immer wieder verlor ich das Gleichgewicht. Tobende Flammen umzingelten mich, krochen immer näher. Schwarzer Rauch hing in der Luft und drängte sich in meine Lunge. Ich fürchtete zu ersticken, wenn nicht bald Rettung nahte. Es war unerträglich. Zwischendurch wichen die Rauchwolken unerwartet wieder zurück, lösten sich förmlich auf und der haltlose Boden wurde fest und ich konnte mich wieder problemlos fortbewegen.
Dann füllte frische Luft meine Lungen und am Boden schienen kleine Sprossen zu wachsen. Doch dieser Zustand währte nicht lange.
Die Flammen und der schwarze Rauch krochen wieder näher. Der Zustand von Gefahr und Sicherheit, von Angst und Erleichterung änderte sich ein paar Mal wie in einem immer wiederkehrenden Zyklus, bis ich beschloss, dass ich etwas unternehmen musste, um diesem Szenario ein Ende zu setzen.
Als der Rauch sich wieder einmal zurückzog, erkannte ich, nicht weit von mir entfernt, eine Art Klettergerüst.
Es war sehr hoch, weder die Flammen noch der Rauch reichten bis hin zu seiner Spitze. Oben sollte ich sicher sein.
Ich eilte auf mein Ziel zu und hoffte, dort endlich meinen Frieden zu finden. Das Gerüst bestand aus Holz und war ähnlich aufgebaut wie eine Leiter mit immer schmaler werdenden Stufen.
Die Flammen verfolgten mich und mir blieb keine andere Wahl als das Gerüst hinaufzuklettern. Meine Hände umfassten das Holz und meine Füße betraten die erste Stufe. Der schwarze Rauch ließ mich nicht viel erkennen. Ein stechender Schmerz durchzuckte mich. Ich drehte meine Handflächen zu mir um und stütze mich mit meinen Unterarmen am Gerüst ab. Sie waren mit schwarzem Ruß bedeckt und die rechte Hand blutete.
Ich fächerte den Nebel von mir weg, um zu erkennen, was mich verletzt hatte. Dann erkannte ich, dass das Holz mit heißer Glut bedeckt war und ich mir große Splitter eingefangen hatte. Außerdem befand sich auf der Stufe ein Foto. Die Ränder des Fotos waren abgebrannt. Es war mit einem Nagel befestigt, dessen Spitze auf meiner Seite herausragte. Ich atmete erleichtert aus bei dem Gedanken, dass meine Hände nicht die Spitze des Nagels, sondern bloß einige Holzsplitter erwischt hatten.
Ich wollte gerade weiter klettern, als ich erkannte, wer auf dem Foto abgebildet war…