„Ich vertraue dir und hoffe, du wirst uns nicht ein weiteres Mal enttäuschen. Dennoch werde ich deinen Eltern davon berichten müssen, dass du zumindest in Erwägung gezogen hast, dich für Jimmy zu opfern.“

Tom verließ das Zimmer. Im Türrahmen machte er kurz Halt und drehte sich noch einmal zu mir um.
Sein warnender und paradoxerweise zugleich vertrauensvoller Blick brannte sich mir durch Mark und Bein.
Ich versuchte, ein zuversichtliches Lächeln zu erwidern. Er schritt wortlos davon, kurz darauf hörte ich wie unsere Haustür ins Schloss fiel und beobachtete vom Fenster aus, wie er unser Grundstück verließ. Schnell schnappte ich mir meinen Rucksack. Ich packte einfach alles ein, was herum lag oder was mir so in den Sinn kam. Frische Unterwäsche, das Buch, das ich gerade las, Socken, ein paar Pullis zum Wechseln, das Ladegerät meines Smartphones und so weiter. Ich zog mir meinen Mantel über, wickelte mir einen dicken warmen Schal um den Hals und setzte eine Wollmütze auf. Draußen lag zwar kein Schnee, dennoch war es eiskalt. Als ich in meine Stiefel schlüpfte, baute sich Toni vor der Haustür auf. Mit langem Hals und geweiteten Augen blickte er mich an, als hätte er mich in flagranti erwischt. Als hätte ihm jemand die Aufgabe erteilt, die Tür zu bewachen! Auch als ich die Tür einen kleinen Spalt öffnete, ließ er sich nicht verscheuchen. Mit seinen kleinen Pfötchen krallte er sich in meine Jeans und blickte mich beinahe flehend an. Ein Schauer durchzog mich, augenblicklich wurde mir klar, dass Tom mit dem Kater gesprochen hatte. Ich schob den kleinen, jedoch hartnäckigen Körper mit der Tür beiseite.

„Es tut mir leid, aber ich muss das tun. Ich habe doch keine andere Wahl.“
Ich wusste nicht, ob der Kater mich verstand – wahrscheinlich nicht, immerhin verfügte ich nicht wie Tom über die Gabe mit Tieren zu kommunizieren, dennoch begann ich nun mit ihm zu sprechen, wie mit einem Menschen.
Toni flitzte aus der Tür und ich ahnte, dass er sich nun auf den Weg zu Tom machen würde, um ihn zu informieren, dass ich mein Wort nicht hielt. Schnell schwang ich mich auf mein Fahrrad und der stechend schmerzende Wind wehte mir entgegen. Je schneller ich fuhr, desto stärker peitschte er mir ins Gesicht. Doch ich musste mich beeilen und so schnell wie möglich die Stadt erreichen, bevor mich noch jemand entdecken und meinen Plan durchkreuzen würde. Ich musste versuchen, diesen Kurs ohne Furcht einzuschlagen, anders ging es nicht.

Als ich die Stadt erreichte, verringerte ich mein Tempo. Dennoch sah ich zu, mein Ziel zu erreichen, wofür ich regelrecht jede zweite rote Ampel übersah. Am Stadtrand befand sich eine Art Hang mit Bäumen und eine alte, verwitterte Treppe, die hinunter in die andere Vorstadt führte. Ich verriegelte mein Fahrrad am Treppengeländer und stieg vorsichtig die Stufen hinab. Nach der siebten Stufe vernahm ich ein leichtes Zittern in der Luft.
Meine Sicht verschwamm für einen kurzen Moment, so als wäre ich in Wasser eingetaucht. Etwas zog mich wie ein Sog weiter auf die nächste Stufe und ich stolperte. Überrascht drehte ich mich um und streckte langsam meinen Arm aus. Mit der Hand fuhr ich durch diese unsichtbare, magische Mauer, gegen welche jedes Mitglied meiner Gemeine ohne Vorwarnung abgeprallt wäre. Ich spürte das leichte Vibrieren in meinen Fingern und lächelte. Es faszinierte mich und irgendwie gefiel mir der Gedanke, dass ich als einzige dazu im Stande war, beide Stadtgrenzen zu überqueren.

 

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Eine alte Fehde, zwischen zwei verfeindeten Gemeinden.
Ein dunkler Fluch, der ihre Existenz gefährdet.
Eine entzweite Familie, dazu gezwungen, einander zu hassen.
Und zwei Herzen, mit der Bestimmung, sie alle zu erlösen.

Teil II der spannenden Saga

Stacy setzt Himmel und Hölle in Bewegung, um dem dunklen Geheimnis auf die Spur zukommen. Ist Billy Anderson der Schlüssel dazu?
Wird die Wahrheit sie zufriedenstellen oder ihre Welt in ein noch größeres Chaos stürzen als bisher?
Und welche Rolle spielt die intrigante Lena Hanson bei der ganzen Sache?

Stacy erkennt, dass es kein Entrinnen gibt und sie sich ihrem Schicksal stellen muss. Doch um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen, muss sie ein großes Opfer bringen.

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„Letzteres versuchte ich noch aus meiner Gefühlswelt zu verbannen,
bevor es sich zu sehr in ihr manifestierte, doch es war bereits zu spät.
Mit jenem Moment begriff ich, dass ich während unserer Aufnahmezeremonie in die Gemeinde etwas versprochen hatte, was ich zu halten weder gewillt, noch im Stande war.“


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Teil I der Fantasy-Saga

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Die sechzehnjährige Anastasia (Stacy) zieht unerwartet in die Kleinstadt Longford. Doch mit der Stadt und ihren Stadtbewohnern scheint etwas nicht zu stimmen. Diese seltsamen Blicke, eine Clique, die sich ihr gegenüber ziemlich fragwürdig verhält, diese allumfassende Energie, die sie hier verspürt und was hat es eigentlich mit den „Anderen“ auf sich, die auf die andere Seite der Stadt verbannt wurden?

Die Antworten auf Stacys Fragen lassen nicht lang auf sich warten, jedoch werfen diese nur noch weitere Fragen auf: Schließlich kommt sie einem Geheimnis auf die Spur, dessen Enthüllung ihren Untergang bedeuten könnte, doch sie ist fest entschlossen, die Wahrheit herauszufinden – koste es, was es wolle.

 

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Die Anderen: Wer sind sie wirklich?

Gratis-Kapitel: Der grüne Schimmer 

Hat man uns die Wahrheit gesagt? 📚 

Die Augen meines Spiegelbildes

Eine neue Ära

Die Antwort auf meine Frage

Zurück in die Freiheit

 

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